Rassestandard des American Bulldog

Rassestandard des American Bulldog*

Geschichtlicher Hintergrund

Der American Bulldog ist entstanden als Packer (meist für Nutzvieh) und als Wach- und Schutzhund. Er war keine Rasse, die ein bedrohliches Äußeres haben sollte oder ein bestimmtes Aussehen. Aber er brauchte die richtigen körperlichen Voraussetzungen, um die Aufgaben eines wahren Bulldogs erfüllen zu können. Er musste stark genug sein, um einen widerspenstigen Bullen zu Boden zu ringen und auch beweglich genug, um freilaufende, halbwilde Schweine zu fangen.

Allgemeine Erscheinung

Der American Bulldog soll den Ausdruck großer Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer vermitteln und einen gut aufgebauten, stämmigen, kompakten Körper zeigen, aber frei sein von übertriebenem Gewicht.

Rüden sind charakteristischerweise kräftiger, schwerer, starkknochiger und maskuliner als die
Hündinnen.

Der American Bulldog ist weiß oder weiß mit Abzeichen in rot/falb oder gestromt. Die Abzeichen reichen von den traditionellen Schecken-Abzeichen (Monokel) über einem oder beiden Augen oder einem Abzeichen am Schwanzansatz zu großen Sattelähnlichen Rückenabzeichen und zahlreichen anderen Flecken. Zum Richten des American Bulldog auf Ausstellungen wird unterschieden zwischen dem jeweils idealen „Standard-Typ“ und dem idealen „Bully-Typ“, dies Anhand von Unterschieden in Ausdruck und Größe.

Zur Problematik der beiden Typen beachten Sie bitte die Anmerkungen im letzten Teil des Standards!

Größe und Gewicht:

Bully-Typ: Rüden 59 – 69 cm Schulterhöhe, 34 – 54 kg
Hündinnen 53 – 64 cm, 27 – 41 kg

Standard-Typ: Rüden 59-69 cm Schulterhöhe, 34 – 50 kg
Hündinnen 53-64 cm Schulterhöhe, 27 – 39 kg

Das Gewicht sollte im Verhältnis zur Größe angemessen sein.

Kopf

Von mittlerer Länge, mit breitem Schädel und ausgeprägten Backenmuskeln.
Augen

Mittelgroß, jede Farbe erlaubt, die Nickhaut sollte nicht sichtbar sein. Schwarze Augenränder sind bei weißen Hunden zu bevorzugen. Rosa Augenränder gelten als kosmetischer Fehler.

Fang

Mittlere Länge (5 – 10 cm), quadratisch und breit mit einem kräftigen Unterkiefer. Die Lefzen sollten ausgeprägt, aber nicht lose sein. Es sollten 42-44 Zähne vorhanden sein.

Standard-Typ: knapper Vorbiß bevorzugt, Scheren- oder Zangengebiß gelten als

Kosmetischer Fehler. Als anatomische Fehler gelten ein zu kurzer oder zu langer Fang, lose Lefzen, fehlende Zähne, mehr als 6mm Vorbiß, zu kleine Zähne oder ungleichmäßig stehende Schneidezähne.

Bully-Typ: klarer Vorbiß zwischen 3 und 7 mm, Schere oder Zange führen zur Disqualifikation. Zu bestrafen ist ein Fang kürzer als 5,5 cm oder länger als 11 cm.

Nase

Farbe schwarz oder grau. Hunde mit schwarzer Nase sollten schwarze Lefzen haben, rosa Flecken sind erlaubt. Eine rosa oder braune Nase gilt als kosmetischer Fehler.

Ohren

Kupiert oder unkupiert, unkupiert ist vorzuziehen.

Anmerkung: In Europa gilt das allgemeine Kupierverbot!

Hals

Muskulös und von mittlerer Länge, leicht gebogen, sich verjüngend von den Schultern zum Kopf hin. Ein wenig Wamme ist erlaubt.

Schultern

Sehr muskulös, mit weit gewinkelten Schulterblättern, so plaziert, daß die Ellbogen nicht ausdrehen.

Brust, Rücken und Lenden

Die Brust sollte tief und einigermaßen breit sein, aber nicht so breit, daß die Schultern nach außen gedrückt werden. Der Rücken sollte mittellang, kräftig und breit sein. Die Lenden sollten leicht abfallen und in einer leichten Biegung in die Hinterhand übergehen.

Fehler: weicher Rücken, schmale oder flache Brust, fehlende Geschlossenheit.

Hinterhand

Sehr breit und gut bemuskelt, ausgewogen im Verhältnis zu den Schultern.

Schmale Hüften gelten als sehr schwerer Fehler.

Läufe

Stark und gerade mit kräftigen Knochen. Die Vorderläufe sollten nicht zu breit oder zusammen
stehen.

Fehler: eindrehende Ellbogen oder Faßbeinigkeit.

Die Hinterläufe sollten eine deutliche Winkelung der Kniegelenke haben.

Bewegungsablauf

Die Bewegung ist gleichmässig und geschmeidig, kraftvoll und frei, zeigt Beweglichkeit mit leichten raumgreifenden Gängen. Starker Schub aus der Hinterhand mit entsprechendem Vorgriff der Vorderhand.

Bei schnellerer Bewegung bewegen sich die Füße zur Mittellinie des Körpers hin, um das
Gleichgewicht zu halten. Idealerweise sollte der Hund sich auf einer Linie bewegen. Die Oberlinie bleibt dabei fest und gerade, parallel zur Bewegungsrichtung. Kopf und Schwanzhaltung entsprechen dabei einem stolzen, sicheren und aufgeweckten Tier.

Als Fehler im Bewegungsablauf gelten jeder Eindruck von Schwerfälligkeit, Werfen und/ oder
Rollen des Körpers, Schaukeln, und/ oder Schleudern, kurze oder stelzende Schritte, ein- oder ausdrehende Kniegelenke, Paßgang, paddeln.

Solche Fehler des Bewegungsablaufs müssen in dem Maße bestraft werden, wie sie die
Arbeitstauglichkeit des Hundes mindern.

Füße

Von angemessener Größe, gut aufgeknöchert und geschlossen, nicht gespreizt.

Vorder-Mittelfuß kräftig, gerade und aufrecht.

Rute

Tief angesetzt, kräftig an der Wurzel, spitz auslaufend. Sollte sich nicht über den Rücken ringeln. Kupiert oder unkupiert.

Anmerkung: Auch für die Rute gilt in Europa Kupierverbot.

Haarkleid

Kurz, dicht, fühlt sich fest an, nicht lang und kraus.

Farbe

Reinweiß, gescheckt, oder bis 90% Farbe (gestromte oder rote Abzeichen) mit weiß am Kopf.

Auftreten aufgeweckt, interessiert an der Umwelt und freundlich, dabei selbstsicher.

Unnahbarkeit gegenüber Fremden und Reserviertheit gegenüber anderen Hunden gelten nicht als Fehler.

Disqualifikation: Taube Hunde und Rüden, deren Hoden nicht beide klar sichtbar sind.

(Bully-Typ: Hunde ohne Vorbiß)

Schwere der Fehler

Ein kosmetischer Fehler gilt als weniger wichtig. Ein Fehler, der nicht als kosmetischer Fehler gilt, hat mit der Beschaffenheit eines Arbeitshundes zu tun. Auf einer Ausstellung oder einer anderen Ausscheidung ist der Hund entsprechend der Schwere des Fehlers zu bestrafen. Jeder extreme Fehler sollte als wichtig angesehen und entsprechend bestraft werden.

Wir haben keine klare Trennungslinie gezogen zwischen Standard- und Bully-Typ, da diese niemals den verschiedenen Typen Rechnung tragen könnte, die im Rahmen des American Bulldog als Gebrauchshund akzeptiert werden müssen.

Übertypisierungen in den Standards anderer Rassen haben zur Degeneration dieser Rassen geführt, indem Hunde ausgeschlossen wurden, die wichtiges zum jeweiligen Gen-Pool hätten beitragen können.

Andere Merkmale als die im Standard aufgeführten stehen alle in Verbindung mit den
Gebrauchshund-Eigenschaften, die vor allem, aber nicht nur in Beweglichkeit, Ausdauer,
Durchsetzungsvermögen und Hitzeverträglichkeit bestehen.

Anmerkung:

Die dargestellten Unterschiede zwischen Standard- und Bully-Typ gehen von einem idealen
Vertreter des jeweiligen Typs aus und sind nur für Ausstellungszwecke gedacht.

Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Standard- und Bully-Typ:

Derzeit gibt es viele AB´s Mischungen aus beiden Typen (Hybriden, Anm.). Die
Unterscheidungsmerkmale wurden festgelegt, um getrennte Show-Klassen für beide Typen zu
ermöglichen. Im allgemeinen erlaubt der Bully-Typ einen etwas schwereren Hund und verlangt zumindest einen leichten Vorbiß zwischen 3 und 7 mm. Diese Unterscheidung verlangt jedoch getrennte Show-Klassen für beide Typen. Ein Hund kann nicht gleichzeitig in beiden Klassen gemeldet werden.

*da es mehrere Standards von verschiedenen Verbänden gibt, haben wir uns für den Standard entschieden, die Rasse am passendsten beschreibt. Andere Standards erlauben bsp.w. andere Farben, leichte Abweichungen in Größe und Gewicht ect.